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27. Rund um Leipzig

Hoffnung (ssch) immer

Die 27. Leipzig-Umrundung über satte 60 km stand zunächst unter keinem guten Stern. In der Laufgruppe waren wir uns zwar einig, den Lauf wieder durchzuführen, allein es fehlte am laufenden Personal. Und andere tragende Säulen waren auch weggebrochen. Was wir schon lange wussten, war die Tatsache, dass der Begründer – oder soll man sagen Erfinder – der Runde Günter Gelhaar diesmal nicht dabei sein würde. Außer Günters Nachbarn, die nun nicht mehr sonntags morgen von Läufern geweckt werden, freute sich darüber niemand. Schon seit längerer Zeit machten wir uns Gedanken darüber, wohin wir den Start und die Verpflegungspunkte verlegen könnten, ohne die Strecke an sich zu verändern. Da Uwe diesbezüglich sehr kooperativ war und seinen Wohnsitz am Markkleeberger See als Start- und Zielort anbot, war dieses Problem zeitig gelöst. Nun müssen sich seine Nachbarn die kommenden Jahre auf zeitiges Wecken am ersten Märzsonntag einrichten. Die Streckenlänge hat sich durch die Startverlegung nur unwesentlich geändert.

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Die Leipzig-Umrunder des Jahrgangs 2016 am Start Sonntagmorgen um 8 Uhr

Weitere Änderung war die Festlegung der Verpflegungspunkte. Roland als Verpfleger der ersten Stunde und gefühlt schon mit seinem Versorgungsstand an der Strecke, als es „Rund um Leipzig“ noch gar nicht gab, fiel diesmal aus. Zum Glück war Andreas verletzt (sorry) und konnte hier einspringen. Wer sich bewährt darf es ja immer wieder tun, aber ich gehe davon aus, dass Andreas nächstes Jahr lieber wieder mitlaufen würde. Da könnte es noch einen Kandidaten geben. Jonny hatte schon vor Jahren signalisiert, einen Verpflegungspunkt zu übernehmen bzw. seine Familie damit zu betrauen. Nun bekam er endlich die Chance, denn die Position in Thekla passte gut in das Konzept, etwa alle 10 – 12 km eine Verpflegung einzurichten.

Aber es ging ja nicht hauptsächlich ums Essen. Gelaufen wurde auch, und wie! Da muss man gleich zu Beginn das Trio Ulf Biermann, Jonny Kuscher und Uwe Wirsing nennen, ohne die es diesmal keine Umrundung gegeben hätte. Sie standen denn auch um 8 Uhr etwas fröstelnd am Startpunkt und warteten auf den Radbegleiter Wolfgang Wittig. An Hochschulen gibt es ja das akademische Viertel. Gilt das auch für emeritierte Professoren? Mit sechs Minuten Verspätung ging es auf die Strecke, und hier wurde wohl von Anfang an klar gemacht: Die sechs Minuten holen wir wieder raus. Das störte zunächst niemanden, denn die drei harmonieren einfach. Günstige Fügung: alle drei hatten gerade einen Infekt auskuriert, also Chancengleichheit. Nach 12 km und dem ersten VP in Engelsdorf wurde Michael, der kurze Zeit später in die Runde einstieg, erstes Opfer der Tempohatz. Am Anfang geht ja alles gut, aber es nützt nichts, wenn man beim Marathonlauf die ersten 10 km in Bestzeit zurücklegt.

Kurze Verschnaufpause in Thekla am VP2 mit kurzer Abweichung von der Originalroute. Bei Jonny gab es warme Suppe, genau das Richtige bei kühler Witterung. Wolfgang – mittlerweile auch auf den Geschmack der Umrundungen gekommen – begann hier seinen Lauf und sollte das zweite Opfer des Trios „Gnadenlos“ werden. Auch er noch frisch bei Kräften, da tut ein Kilometerschnitt von 5 min nicht wirklich weh. Aber die Jungs waren so schnell unterwegs, dass einige der Wiederitzsch-Einsteiger den Anschluss verpassten. Um bei der Wahrheit zu bleiben: Sie kamen zu spät und mussten erstmal versuchen, den Anschluss herzustellen. Zum Glück gibt es Verpflegungsstopps.

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An traditionsreicher Stelle VP3 in Lützschena, wieder zum Leben erweckt

Am nächsten VP an traditionsreicher Stelle an der Elsterbrücke hinterm Schloss in Lützschena hatte ich gerade mein Auto eingeparkt, als Uwe und der unverwüstliche Hendrik schon um die Ecke gestürmt kamen. Umgerechnet auf die an dieser Stelle wegen der Startverlegung um 2 km kürzere Strecke aber deutlich späterem Start, waren sie ca. 20 min eher da als im Durchschnitt der letzten Jahre. Wenig später kamen Ulf, Jonny, Wolfgang, Marcus und Franziska. Jonny begrüßte mich mit den Worten: „Du hast bei km 37 noch nie so gut ausgesehen.“ Ein Kompliment war das nicht, aber Recht hatte er. Auch Micha traf ein, aber doch schon gezeichnet vom Bemühen, an der Truppe dranzubleiben. Er hätte sich Zeit lassen sollen, dann da kam noch das Trio „Langschläfer“, das in Wiederitzsch den Anschluss verpasst hatte. Gut ausgeschlafen kamen Ute, Simone und Helge in Lützschena an, ich war schon weg, aber das Essen auf Rädern war noch da.

Mit nun 12 Läufer(inne)n ging es über den Bienitz hinüber nach Lausen zu Michael Kochs 4- Sterne-Verpflegung bei etwa 48 km. Auch Michael war gerade mit seinem Auto angekommen und war über das heutige Tempo etwas erstaunt. Wie immer gab es hier alles zu essen und zu trinken, was das Läuferherz begehrt. Die Truppe hatte es sich verdient, ich musste es mir mit 11 gelaufenen Kilometern noch verdienen.

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Frauenpower und Helge am VP4 in Lausen

Erst jetzt auf der langen Geraden (Gerhard-Ellrodt-Str.) nach Großzschocher kam etwas von der Umrundungsatmosphäre auf. Der Pulk lief dicht beisammen und trotzte den wieder gnadenlos vorbeipreschenden Autos. Das Wetter hatte sich unterdessen prächtig entwickelt. Teilweise kam die Sonne sogar heraus, was an diesem Tag so nicht zu erwarten war. Um bei Jonnys Worten zu bleiben: Die Strecke von Lausen nach Großzschocher kam mir noch nie so kurz vor. Bei Wolfgang – Opfer 2 – sah das mittlerweile etwas anders aus. Ihm dürfte jeder Kilometer 100 m länger vorgekommen sein, aber gemeinsam erreichten wir den von der Alten Bäckerei in die Kleingartenanlage an der Lauer verlegten letzten VP.

Früher sagte man sich an dieser Stelle immer: Bald sind wir zu Hause. Diesmal stimmte das nicht ganz. Die 2 Kilometer vom bisherigen zum jetzigen Start kamen noch dazu. Gegen 14:40 Uhr waren die Frontrunner schon zu Hause (im Ziel), die anderen trudelten nach und nach ein. Ein neu gebildetes Trio bestehend aus Uwe und den schwächelnden Ullrichs schaffte es auch, am Markkleeberger See anzukommen. Vorher musste Wolfgang zwar noch einige Täler durchschreiten. Ob dem Markkleeberger Bürgermeister der Anblick der Wiese vor dem Rathaus am Montag gefallen hat, weiß ich allerdings nicht.

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Im Ziel (Michael Kr. fehlt)

Bei der Nachlaufzusammenkunft in Uwes Domizil, konnte bei Kaffee und Kuchen alles nochmal durchgesprochen und ausgewertet werden. Fast alle haben ja nun einen Frühjahrsmarathon vor der Brust (Hannover, Wien, Rom …). Die diesjährigen Novizen bei „Rund um Leipzig“ Simone und Hendrik bekommen nächstes Jahr nur Starterlaubnis für die ganze Runde.

Mein persönliches Fazit steht unter dem Motto der Überschrift (s.o.) Zu Weihnachten hatte ich mir von meinen Lieben noch Rennradschuhe gewünscht, zum Geburtstag gingen die Wünsche eher Richtung Walkingstöcke, und jetzt denke ich über den Kauf neuer Laufschuhe nach. Verrückt? Kann sein. Auf jeden Fall würde ich bei der nächsten Umrundung bei km 37 gern wieder richtig schlecht aussehen.

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Die Vollumrunder 2016

 

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Auf Teilstrecken unterwegs

Am Ende wie immer der Dank des laufenden an das helfende Personal: Andreas Gelhaar, Sabine Ullrich, Fam. Kuscher und Michael Koch.

Nicht zu vergessen: Wolfgang S. Wittig, früher auch die ganze Runde gelaufen, war wieder auf dem Fahrrad dabei, diesmal ohne Mundharmonika.

Bericht: Dieter Ullrich, 08.03.2016

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