Soljankalauf 2017
Soljankalauf 2017
Wie jedes Jahr um diese Zeit fand sich wieder ein Teil der LVB-Laufgruppe in Markkleeberg ein, um auf verschiedenen Strecken den Markkleeberger See oder auch noch den Störmthaler See zu umrunden, zu Fuß, nicht mit dem E-Bike. Einige waren willig, mussten oder wollten aber an dem Tag arbeiten und wurden von den jungen Gästen Erik und Martin vertreten, die sich mal Gedanken über einen Aufnahmeantrag bei der Laufgruppe machen sollten. Leider konnte auch Elke nach ihrem schlimmen Fahrradunfall nicht dabei sein. Wir haben an Dich gedacht!
Wie nicht anders gewohnt hatte Uwe nicht nur bezüglich der Streckenerkundung und der namensgebenden Suppe alles bestens vorbereitet, auch zum Wettergott hat er offensichtlich einen guten Draht. Nachdem wir im vorigen Jahr schon von der Sonne verwöhnt worden waren, kam diesmal nach anfänglicher Bewölkung während des Laufs auch wieder die Sonne heraus. Wir hatten wirklich den wettertechnisch besten Tag der Woche erwischt.
Im Angebot waren 3 verschiedene Strecken über ca. 10, 20 und 33 km.
Obligatorisches Startfoto
Die Gruppe über die beiden längeren Distanzen startete um 9:30 Uhr. Entgegen dem Uhrzeigersinn gingen wir von der Stadtmühle auf die Strecke um den Markkleeberger See. Neben den Läufern war unser Fahrradbegleiter Wolfgang wieder mit von der Partie, wie gesagt nicht mit dem E-Bike. Der Laufstreckenplaner war wohl der Meinung, dass die normale Strecke zu kurz wäre und hatte eine Extra-Schleife auf der Crostewitzer Höhe eingebaut nach dem Motto: Die anderen würden es schon nicht merken. An dieser Stelle störte sich noch niemand daran, es ging ja wieder bergab Richtung Störmthaler Kanal und tat nicht weh. Der Störmthaler See wurde anschließend im Uhrzeigersinn auf dem unteren Rundweg umrundet. Es war nicht wirklich kalt, aber der Blick nach Süden konnte einem schon die Gesichtszüge gefrieren lassen, denn das andere Ende des Sees war trotz guter Sicht nicht zu erkennen. Da wollten wir noch hin. Die Aussicht auf Verpflegung bei km 12 konnte wenigstens etwas Optimismus verbreiten.
Unsere beiden jüngeren Begleiter zeigten zwischenzeitlich, welche Reserven sie haben, aber die Platzhirsche wissen, dass man mit den Kräften bei Strecken jenseits der 30 km haushalten muss. Am Parkplatz bei km 12 hatte Uwe am Morgen noch 3 Thermoskannen mit warmem Tee versteckt. Sie waren noch da und wurden von uns dankbar angenommen. Bis hierhin wäre man auch mit dem Auto gekommen, so wie die 3 Doppel Whopper, für die die 100 m Fußweg vom Parkplatz zum Aussichtspunkt schon eine Herausforderung darstellten.
Hier wäre auch der Umkehrpunkt für die 20-km-Läufer, allerdings gab es da nur eine. Simone fühlte sich etwas im Stich gelassen, denn keiner wollte sie auf dem Rückweg begleiten. Irgendwie fühlten sich die anderen zu fit und wollten den Störmthaler See komplett umrunden. Also startete Simone zu ihrem Damensolo zurück zum Ausgangspunkt, die anderen ließen es bei 11% Gefälle bergab rollen und steuerten das Feriendorf Lagovida an, frei übersetzt: Leben am See. Nun gut, wir lebten noch, schließlich waren erst 15 km gelaufen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Landschaft im Leipziger Neuseenland wandelt. Besonders auffallend ist das, wenn man nur in größeren zeitlichen Abständen hierher kommt. Ständig entsteht Neues, die Wegesituation ändert sich, Brücken werden gebaut, die Baumanpflanzungen kann man schon als Wäldchen bezeichnen. Letzteres für uns insofern von Bedeutung, als wir etwas Schutz vor dem Gegenwind fanden.
An der gedeckten Brücke über die Alte Gösel, ca.14 km
Auf dem 3-km-Abschnitt zur Südspitze des Störmthaler Sees gab es allerdings keinen Windschutz und die lange Gerade zog sich zäh. Die Älteren können sich noch erinnern, dass hier zu DDR-Zeiten die F95, nach heutigen Maßstäben eine Bundesstraße, verlief. Was für ein Wandel? Aus der riesigen Grube, die heute vom See ausgefüllt wird, kam die Braunkohle für das Kraftwerk Espenhain. Unvorstellbar! Das ist gerade mal knapp 30 Jahre her. Zu der Zeit sind zumindest 3 der heutigen Teilnehmer auch schon in Leipzig gelaufen und haben den Kohlestaub beim montäglichen Training im Clara-Zetkin-Park ungefiltert inhaliert. Geschadet hat’s anscheinend nicht.
Laufgenuss pur in Lagovida, ca.15 km, auch hier duldete Uwe keine Abkürzung
Oberhalb der Südspitze des Störmthaler Sees konnten wir uns bei der Halbmarathonmarke nochmal an warmem Tee laben. Der Blick über den See zurück konnte Furcht einflößen. Da zeichnete sich in der Ferne unser Rückweg ab. 12,5 km noch bei leichtem Rückenwind konnten uns aber nicht wirklich erschüttern. Etwas bergauf noch und abseits des Seeufers wurde in der Gruppe wieder Fahrt aufgenommen. Bei Erik und Hendrik machten sich allmählich leichte Verschleißerscheinungen bemerkbar. So wurde, bevor es auf der 9%-Rampe wieder hinunter zum See ging, kurz beratschlagt, wie wir weitermachen.
Schließlich teilten wir uns in 2 Gruppen. Uwe übernahm die Betreuung der beiden müden Helden, der Rest lief in Gruppenformation weiter Richtung Heimat. Nach Unterquerung der A38-Brücke war das Ziel in Sichtweite und kurze Zeit später am Kanupark die 30-km-Marke erreicht. Okay 30 km Laufen ist schon etwas nicht Alltägliches, aber im Vergleich zu dem, was wir nun sahen, doch nichts Besonderes. Da badete einer im Markkleeberger See so ausgiebig als ob es Sommer wäre. Und das nach nächtlichem Bodenfrost und bei jetzigen Lufttemperaturen von 3°C. So hat halt jeder seine Marotten.
Wir mussten uns auf die letzten 3 km fokussieren. Der Laufgenuss des Vormittags war zumindest bei mir etwas reduziert, aber das war auch Teil bzw. Sinn der Übung. Das Ziel vor Uwes Haustür wurde leicht zersplittert mit relativ kurzen Abständen erreicht. Das Team für den Leipziger Wintermarathon ist auf jeden Fall gewappnet. Ob dort im Ziel auch Sekt und Lachshäppchen serviert werden, wage ich zu bezweifeln. Simone und Hajo jedenfalls übertrafen sich gegenseitig bei der Betreuung der ausgepowerten Truppe. Die beiden waren ja vorher auch nicht untätig gewesen, Simone wie erwähnt 20 km unterwegs, und Hajo hatte mit der 10-km-Gruppe den Markkleeberger See umrundet.
Der Lohn für die 3,5 Stunden (oder auch weniger) Rennerei durchs Neuseenland köchelte schon auf Uwes Herd. Eine super gehaltvolle Soljanka und das eine oder andere Bierchen weckten wieder unsere Lebensgeister. Wem das nicht reichte, für den gab es auch noch Kaffee und Kuchen. Da war dann der beim Laufen verloren gegangene Genuss wieder da. Und dass alles nicht so qualvoll war, zeigte die Tatsache, dass schon wieder über künftige Lauftermine diskutiert wurde. Verrückte Läuferwelt!
Alle Läufer im Ziel, Wolfgang fotografiert
Streckenskizze zum Nachlaufen für alle, die heute nicht dabei waren. Die Soljanka ist aber alle!
Bericht: Dieter Ullrich, 02.01.2018