Bericht über den 22. 50 km Lauf am Auensee oder ein fast 75-jähriger läuft seinen Ultramarathon über 50 km am 20.August 2016
Dieser Laufbericht wird sicher nicht so lang wie über 100 km von Andreas Gehlhaar, aber er soll einen Eindruck hinterlassen, wie man auch mit Vision und Willen im Alter einiges leisten kann.
Anlass für diesen Lauf war schon lange der Gedanke als Abschluss meiner Rennerei nach einen Marathon in Leipzig und einem Rennsteigmarathon einen Ultramarathon über 50 km am Auensee zu machen. Aber es fehlte in den Jahren die Zeit für die passende Vorbereitung,so dass ich mit fast 75 Jahren den Zeitpunkt gewählt habe, um diese Strecke zu laufen. Es kam mir dabei nicht auf die Zeit an,sondern die Bewältigung dieser Strecke. Also richtete ich das Augenmerk auf die Ausdauer. Mein wöchentliches Pensum lag bei 50 km in der Woche. Montag 10-13 km, am Mittwoch 15-17 km und am Freitag 20-22 km. Aus Zeitgründen auch oft weniger.
Die Vorbereitung fing etwas spät im Juli an. Ich lief dabei mehrmals 25 km, einmal 35 km und am letzten Sonntag vor dem Wettkampf 30 km, nach 17 Uhr bis 21.13 Uhr. Meine Uschi wusste von meinen Vorbereitungen nichts und wunderte sich nur, wenn ich so lange unterwegs war.
Am Montag lief ich zum Training 10 km und am Mittwoch 12 km. Dann wartete ich auf den Start am Sonnabend.
Uschi habe ich dann am Freitag von meinem Vorhaben unterrichtet und meine Vorbereitungen getroffen. Laufsachen zurecht gelegt und meine Trinkflasche mit einem Mix von Dr. Frei gefüllt und einen Gewürzjoghurt zubereitet.
Sonnabend bin ich 4.00 Uhr aufgestanden. Ein blick aus dem Fenster und es regnete ziemlich intensiv (ohne es am Tag vorher angesagt zu haben). Habe 1 Brötchen mit Honig (ohne Butter/Margarine) dazu 1 Tasse Kaffee, den Gewürzjoghurt und 1 Stück Eierschecke gegessen. Anschließend noch 1 Glas mit Magnesiumtablette getrunken. 4.45 Uhr fuhr ich noch bei Regen zum Start am Auensee, wo ich ca. 5.20 Uhr an kam. Hatte schon die Laufschuhe an, Kompressionsstrümpfe, Laufhose und das schwarze LVB T-Shirt an. Anmeldung und bekannte Gesichter begrüßt.Wenig bekannte Laufteilnehmer aus der Leipziger Laufszene. Meine Trinkflasche mit Aufschrift „Hajo“ platziert und auch mein ärmelloses Laufhemd von der Laufgruppe zum Wechseln bei Temperaturanstieg während des Laufens deponiert.
Der Start der 100 und 50 km Strecke erfolgte pünktlich 6.00 Uhr. Nach Voranmeldung 72 für die 50 km und 216 für die 100 km. Temperatur 18 C. Der Regen wurde weniger und hörte dann ganz auf. Ein Recht großes Feld, immer eine Gruppe vor Augen. Nach der Umrundung des Auensees bin ich mit einem 60jährigen zusammen bis zum Ziel gelaufen. Nach einer kurzen Trinkpause aus meiner Flasche haben wir uns dann verloren. Die ersten 10 km Durchgangszeit war 1:06:41. Dann ging es auf die nächsten 20, wo ich bei 15 km 1 Becher Cola getrunken habe. Am Zieleinlauf angekommen wieder 1 Becher von meiner Mixtur und zwei Stückchen Banane. Nun auf zur 30er Runde. Nach gut drauf und es lief. Bei 25 km wieder 1 Becher Cola und zurück zum Zieleinlauf. Dort 1 Becher von meinen Trunk und 1 Becher Schleim. Die Sonne kam zeitweise raus und ich Wechselte zum ärmellosen Laufhemd. Auf in die 40ger Runde. Nach 33,5 km 1 Becher Cola und bei 35 km wieder 1 Becher Cola. War immer noch gut drauf. Die 40 km geschafft in 5 Stunden. Den letzten Schluck aus meiner Flasche und jetzt nur noch 10 km durchstehen. Das schaff ich. Es wurden aber die Schwersten. Bei 45 km nicht nur 1 sondern 2 Becher Cola, denn es war inzwischen ziemlich warm geworden. Kleine Abstiege nahm ich im gehen. Auch konnte ich kein Tempo mehr laufen, denn dann krampften meine Waden und die Oberschenkel. Zum Glück lief nach dem Auensee Frank Gotthard aus Freundlichkeit die letzten 4 km mit mir zusammen, so dass ich nach 6:28:50 das Ziel recht entspannt und emotional erreichte. Habe dann erst mal ein Bier getrunken, welches Peter Strauß spendierte. Dann war ich duschen und kam entspannt zur Siegerehrung.
Mit dem 1. Platz in der M75 stand ich stolz auf dem Treppchen. Ein zweiter in der M 75 kam erst 35 min später nach mir ins Ziel.
Bin dann mit dem Auto nach hause gefahren. Habe die Glückwünsche meiner, nun entspannten Uschi, entgegen genommen. Einen Kaffee getrunken und mich mit dem Fahrrad zur Gartenfete zu Michael aufgemacht. Alles andere ist bekannt. Auch die Rückfahrt habe ich gut überstanden.
Zum Schluss noch die Ergebnisse und ein kleiner Zeitungsausschnitt der LVZ am 24.08.2016.
Euer Hajo