Allgemeines

Jubiläum bei „Rund um Leipzig“ 2014

Geplant war das so ja nicht. Es hat sich einfach entwickelt und erfreut sich zumindest bei ein paar Ultra- und Möchtegern-Ultraläufern nach wie vor großer Beliebtheit. Gemeint ist der Lauf „Rund um Leipzig“, der nun schon zum 25sten Mal über die Bühne ging und meines Wissens nur einmal (aus nicht mehr zu ermittelnden Gründen) nicht stattgefunden hat. Schlechtes Wetter war es jedenfalls nicht, das kann nur Fußballer bremsen. Die Teilnehmer kennen sich mittlerweile, man kann fast von einem familiären Kreis sprechen. Über die Jahre gab es immer mal wieder Teilnehmer, die einmal die ganze Runde liefen aber dann auf diesem Kurs nicht mehr gesehen wurden. Aber eine gewisse Kerntruppe steht jedes Jahr am Start, um sich der Herausforderung zu stellen, die Heldenstadt über 60 km ganz oder zumindest teilweise zu umrunden. Ein Gerücht ist, dass es für manche nur ein lockerer Trainingslauf ist, wobei der Gedanke nahe liegt, denn in der Vergangenheit nahmen hier schon Laufgrößen wie Roland Winkler, Dietmar Knies, Beate Kauke oder auch die spätere Rennsteiglaufsiegerin Kerstin Schumann teil, und auch die jetzige Klientel mit 100km- und 24h-Läufern ist bei 60 km noch lange nicht am Limit. Die größte Teilnehmerzahl gab es vor fünf Jahren beim 20sten Jubiläum mit 25 Läufern. Hätte dieses Jahr auch gut gepasst, aber mit 10 Läufern am Start blieb alles im überschaubaren Rahmen, und Wachstum ist an dieser Stelle nicht sinnvoll bzw. eher störend.


Es hätte an diesem wettertechnisch wunderschönen Sonntag einige Alternativen in Leipzig gegeben, den Rosensonntagsumzug, aber da waren ja schon 80000 Menschen, das Fußballspiel der Rasenballer, aber da waren ja schon 18000 Menschen, einfach zum Sonntag mal ausschlafen, aber das tat ja wahrscheinlich der größte Teil der Leipziger Einwohnerschaft. Also gab es eigentlich doch keine Alternative. Was dann? Doch wieder Rund um Leipzig. Zumindest für die Vollumrunder des Jahres 2014, die gleich mal am Anfang genannt werden sollen: Ulf Biermann (damit 5 Umrundungen), Andreas Gelhaar (19, in Worten: neunzehn), Hans-Albert Müller (5), Thomas Purcz (5) und Uwe Wirsing (7). Den anderen halfen heute weder die Ergänzung ihrer Nahrung noch Eigenblut in den Gefäßen, es reichte nur zu dennoch beachtlichen Teilstrecken, die teilweise jenseits der Marathonmarke lagen bei: Christian Brendecke, Helge Hallmann, Ute Höhler, Michael Kretzschmar, Jürgen Schönfelder, Dieter & Wolfgang Ullrich.


So ganz unkommentiert wollten wir aber dann das 25ste Jubiläum doch nicht lassen. Uwe brachte eine – Zitat: „selbstgeschossene“ – Torte mit entsprechender Aufschrift mit. 25 Kerzen wurden aufgesteckt, und der Anreiz heute die ganze Runde zu laufen war, die Kerzen im Ziel auspusten zu dürfen. Betreiber einer anderen Sportart bekommen für 90 Minuten Kicken einen Porsche. Das Leben ist manchmal grausam.

Wolfgang, der den Kurs in früheren Jahren auch zweimal laufend bewältigt hatte, fragte im Vorfeld wie er sich nützlich machen könnte. Er nahm das dann aber selbst in die Hand und begleitete die Truppe mit dem Fahrrad und musikalisch, indem er an den Verpflegungs- und anderen ausgewählten Punkten Flöte oder auch mal Mundharmonika spielte. Bei welchem Lauf gibt es das schon? Mir fällt da spontan einer ein: der Leipziger Wintermarathon. Wer ist dort der Künstler? Wolfgang Wittig! Zum Laufgeschehen selbst: Fast pünktlich ging es in Markkleeberg auf die Strecke. Wir wollten ja unsere Helfer, die unterwegs mit Leckereien auf uns warteten nicht im Stich lassen. Es war noch nahe dem Gefrierpunkt, doch der beginnende Tag konnte schöner nicht sein. Die Sonne löste den Morgendunst in der Weinteichsenke auf, es war nahezu windstill. Die Kilometer flossen bei angeregter Unterhaltung dahin. Auch der Autoverkehr war wie um diese Uhrzeit nicht anders zu erwarten fast null. In Holzhausen legten wir bei Roland den ersten Boxenstopp ein. Wer daran interessiert war, konnte im Auto die Liveübertragung des Wasalaufs mit verfolgen.


Weiter ging es nach Engelsdorf, wo es mittlerweile üblich ist Michael einzusammeln. Ich sollte meinen Wohnsitz auch dorthin verlegen, denn die verbleibenden 44 km bis zurück nach Markkleeberg hätte ich gerade noch drauf gehabt. In Taucha war der hintere Teil des mittlerweile zweigeteilten Läuferfeldes ein paar Sekunden zu langsam oder die Deutsche Bahn zu pünktlich, denn die Schranken schlossen sich kurz vor uns und blieben nach Durchfahrt des ersten Zuges gleich noch für den zweiten geschlossen. Bittere Strafe dafür, dass wir heute drei Minuten zu spät gestartet waren. So erreichten wir den zweiten Verpflegungspunkt in Seegeritz als die anderen schon anfingen auszukühlen. Überraschung hier, dass Jonny uns erwartete. Er wollte als Stammgast der letzten Jahre zumindest ein Stück dabei sein, nachdem er am Vortag seinen „Pflichtmarathon“ in Brandenburg gelaufen war. Auf diesmal knochentrockenem Weg über das Feld ging es weiter nach Plaußig, wo uns aus einem Gehöft heraus Konfettiregen empfing, womit wir doch in der Karnevalswirklichkeit angekommen waren. Für einen aus der Truppe war jetzt der Moment gekommen auf Turbo umzuschalten. Wie jedes Jahr kann Uwe an der Neuen Messe keiner stoppen. Die Muffins bei km 30 in Wiederitzsch stehen neuerdings auf der Dopingliste und werden wohl im kommenden Jahr aus der Verpflegungsliste gestrichen. Dass Doping allein nicht hilft, musste ich auf den nächsten Kilometern leidvoll erfahren. Jürgen und Christian versuchten es gar nicht erst mit Doping und verabschiedeten sich hier. Dafür komplettierte Ute nun das Team.


Meine Hoffnung dieses Jahr die ganze Runde zu schaffen löste sich langsam in zunehmender Mattigkeit auf. Eigentlich war ich heute – entgegen anders lautenden Gerüchten – hier nicht nur angetreten, um diesen Bericht zu schreiben. Aber Laufen ist kein Wunschkonzert. Ulf half mir etwas über die Strecke nach Lützschena, wo wir auch Wolfgang wieder einfingen. Das zumindest redete ich mir zum Aufbau meiner Moral ein. In Wirklichkeit hatte er nur den Sichtkontakt nach vorn verloren und musste auf uns warten, da er die weitere Strecke nicht kannte. Da uns jenseits des Auewaldes Elke mit der Verpflegung am km 40 erwartete, gab es noch ein Ziel. Klammheimlich mich nach Hause zu verdrücken entsprach nicht meiner Vorstellung. Also noch 2 km über die Luppe und durch den Wald hinüber nach Böhlitz-Ehrenberg. Es war erstaunlich wie lang das Stück diesmal war. Sonst ist es eine Abkürzung auf meiner Trainingsrunde. Die anderen scharrten schon mit den Hufen und machten sich auf den weiteren Weg, noch knapp 20 km. Helge, Wolfgang und ich konnten dem Angebot nicht widerstehen, von hier mit dem Auto weiterzufahren. Mit Helge wird es vermutlich diesbezüglich noch ein Einzelgespräch geben, denn wer noch so frisch aussieht hat kein Recht, einfach aufzuhören. War es die Verlockung des neuen Autos? Über den Rest muss (kann) nicht mehr viel geschrieben werden. Michael wartete wie üblich mit einem jeden Partyservice in den Schatten stellenden Buffet am Kulkwitzer See auf die Kämpfer des heutigen Tages. Wie zumindest den Bildern zu entnehmen ist, wurde auch die Gerhard-Ellrodt-Straße souverän bewältigt und nach letztem kurzem Aufenthalt bei km 55 an der Alten Bäckerei die Schlussetappe entlang des Nordufers des Cospudener Sees zurück zum Ausgangspunkt des heutigen Tages in Angriff genommen.


Beim Anblick des Finisher-Fotos fällt mir der leicht abgewandelte Spruch ein: Eine anschließende Leipzig-Umrundung in entgegengesetzter Richtung wäre möglich gewesen aber sinnlos.


Das Auspusten der Kerzen übernahm dann Günter dem Anlass entsprechend in seinem mit Lauferinnerungen ausgestatteten heimischen Zimmer. Am Ende noch der Dank des laufenden an das helfende Personal: Namentlich Roland Adam, Sabine Ullrich, Elke Pietrek und Michael Koch.

Bericht: Dieter Ullrich (mit 41 km nicht unzufrieden), 05.03.2014.

 

Download als PDF: RuL2014_Bericht

 

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