Dass der in Oehrenstock stattfindende Kienberglauf fünf Jahre vor dem Hamburg-Marathon aus der Taufe gehoben wurde und 2015 ein Jubiläumslauf ansteht, das war mir bis dato nicht bekannt. Es sollte aber ein Grund mehr sein auch hier mal zu starten. Mit von der Partie sind Hendrik, Michael Kretzschmar und Helge, letzterer als einziger mit Streckenkenntnis.
In der Ausschreibung werden die Streckenlängen 11 und 16 km angeboten. Wir entscheiden uns natürlich für die längere der beiden. Die Organisation ist, wie bei solchen kleinen Läufen üblich, Sache des ganzen Dorfes. Mit dabei ist natürlich auch die Feuerwehr, die die Verpflegungsstelle betreut. Für den Sonntag des letzten Septemberwochenendes stellt sich dann auch die avisierte Wetterprognose ein, sodass mit Sonnenschein und ca. 8 Grad beste Laufbedingungen vorhanden sind. Start ist um zehn, also eine Stunde nach dem heute auch stattfindenden Berlin-Marathon. Dort steht ja traditionell Uwe am Start und mit ihm auch Michael Kochs Tochter, die dafür aus England herüber gekommen ist.
Das Startfeld ist überschaubar, Bruttozeiten gibt’s hier daher nicht. Wie es der Name der Veranstaltung und auch das aushängende Profil der GPS-vermessenen exakt 16,642 km langen Strecke klar zum Ausdruck bringt, ist ein nicht einfacher Kurs zu erwarten. Die Bergaufstreckenlänge wird vom Veranstalter mit immerhin 7 km angegeben. Helge weiß, dass es 452 m im Anstieg sind.
Es ist also am Anfang Zurückhaltung angesagt. Ein schneller Start war sowieso noch nie mein Ding, sodass ich dann auch der letzte von uns vier bin, als es auf die Strecke geht. Die ersten Anstiege sind kurz und knackig, das flutscht noch ganz gut. Dann steht aber nach 5 Laufkilometer eine sich über insgesamt drei Kilometer lang hinziehende Bergaufpassage an. Mittlerweile laufe ich mit Helge zusammen, sodass wir uns gemeinsam dieser elenden Schinderei stellen. So nach der Hälfte kriecht mir dann die ungewohnte Belastung doch recht heftig in die Oberschenkel. Da kommt dann, wie so häufig, die Erkenntnis, dass man doch mal zukünftig etwas Bergtraining machen sollte und das eine Mal Fockeberg dafür eben doch nicht ausreichend ist. Mental frustrierend ist auch, dass wir den Abstand zu den vor uns laufenden überhaupt nicht verringern können. Kurz bevor man oben ist kommt dann noch eine besonders steiles Stück, das reicht dann aber nun wirklich. Jetzt heißt es wieder in den gewohnten Schritt zu finden. Auf den geraden Teilstücken versuche ich von Hendrik etwas zu sehen, aber das ist nichts zu machen, er hat schon einen zu großen Abstand zu uns hergestellt. Wir verständigen uns das Ding gemeinsam zu Ende zu laufen.
Am Berg ist Helge etwas besser drauf und in der Ebene kann ich mit einer etwas ruhigeren Atemfrequenz punkten, da hat keiner wirklich einen Vorteil. Meine Oberschenkel haben sich wieder etwas beruhigt, sodass es jetzt wieder ganz gut rollt. Und da die Anstiege nun nur noch kurz sind, geht das auch ganz gut. Bevor dicht vor dem Ziel der letzte böse Anstieg kommt, geht es ungefähr zwei Kilometer recht straff nach unten. Auch das ist kein wirkliches Vergnügen, es staucht und die Leichtigkeit aus früheren Jahren hat man beim bergab laufen mittlerweile auch nicht mehr. Ja und dann schleichen wir mit heftig arbeitender Pumpe den letzten Anstieg nach oben. Bloß gut, dass es den letzten Kilometer nur noch richtig schön bergab geht, da sieht man zum Zieleinlauf wieder entspannt aus. Helge hat dann die Befürchtung, dass ich noch versuche davon zu laufen. Aber erstens geht das sowieso nicht mehr und zweitens macht man das nicht, wenn man sich für ein gemeinsamen Lauf verabredet hat.
Nach 1:22:53 h passieren wir knapp drei Minuten nach dem Gesamtsieger gemeinsam die Ziellinie. Hendrik hat sich 51 Sekunden vor uns ins Ziel „gerettet“. Unsere Zeiten sind erste Plätze in der M55 und M60 wert, Hendrik kommt mit Platz 3 auch aufs Treppchen der M40. Micha müssen wir wohl doch mal etwas mehr unter unsere Trainingsfittiche nehmen, damit da beim nächsten Mal eine ordentliche Zeit heraus kommt. Auch wenn es heute nicht warm gewesen ist, dass Bier zischt trotzdem gut.
Alles in allem eine schöne und liebevoll organisierte Veranstaltung, die mit ihrem anspruchsvollen Streckenprofil eine echte Herausforderung ist.
Am Montag danach zum Training sind sich Uwe, Helge und ich einig, dass heute eine Runde ohne Fockeberg ausreichend ist. Das lassen Michael und Hendrik jedoch nicht gelten, sodass wir uns die Bemerkung von Hendrik „Wettkampf am Wochenende schützt nicht vor Training am Montag“ einfangen.
Viele Grüße Euer Andreas