Während die LVB-Laufgruppe 2016 gar keine Staffel im Wettbewerb hatte und 2015 Helge und Hendrik nur mit einem „Zukauf“ als Team „Wadenkrampf Fockeberg“ an den Start gegangen sind, hatte sich Hendrik als diesjähriger Team-Organisator bei der Namensgebung wieder auf Traditionen besonnen und „Fockebergpower“ angegeben. Der Tatsache Rechnung tragend, dass Triathlon-Matador Helge nicht dabei war, wurde dieser allerdings durch einen entsprechenden Hinweis ergänzt. Dem spontanen Vorschlag von Hendriks Nachbar folgend stand „Fockebergpower ohne Helge“ in der Starterliste. Aber auch in diesem Jahr bekamen wir keine drei LVB-Starter zusammen und mussten die Team-Börse bemühen. Jürgen Gauger aus Leipzig war unser dritter Mann.
Die Wetterprognose war nicht so ganz prickelnd. Hatten wir drei Tage zuvor beim Cospudener See Lauf noch Temperaturen von 30 Grad, so wurden für den Tag des 19. Beuchaer-Triathlon-Day nur maximal 18 Grad avisiert. Motiviert schwinge ich mich am Tag des Ereignisses gegen ein Uhr Mittag aufs Rad und bekomme schon eine viertel Stunde später einen heftigen Dämpfer. Der Himmel öffnet seine Schleusen und lässt in kurzer Zeit eine Regenmenge ab, für die er sich früher einen ganzen Tag Zeit gelassen hat. Ich kann mich in eine anfangs noch einigermaßen schützende Hecke drücken, aber dann nützt das auch nichts mehr. Ich bin an vielen Stellen durch bis auf die Haut und warm ist es mir auch nicht gerade mehr. Der Gedanke, in gut zwei Stunden 400 m durch den See schwimmen zu müssen, lässt recht massiv den Gedanken aufkommen, sich das doch zu ersparen und die paar Meter zurück ins Trockene fahren. Aber dann siegt doch der Team-Gedanke und ich mache mich weiter auf in Richtung Albrechtshainer See. Die Schuhe, die bis jetzt noch halbwegs trocken waren, werden nun auch noch klatschnass.
Trotz straffer Fahrweise komme ich recht fröstelnd an. Vom Vorwettbewerb geht gerade das Radfahren über die Bühne. Zum Glück ist kein Wind, sodass ich nach dem Überziehen von trockenen Sachen wieder warm werde und dem Bad im See ganz optimistisch entgegen sehe. Die Zeit bis zum Start vergeht wie im Flug. Der Veranstalter hat wohl einige kleine Probleme und gibt eine Verzögerung von 10 Minuten bekannt. Um mich haben sich fast alle, einschließlich Hendrik und Jürgen, in ihre Neoprener gezwängt. Ich denke schon, ich oute mich ohne so ein Ding als Exot, aber es gibt doch ein recht großes Triathlon-Fußvolk, das ganz schlicht in Badehose ins Rennen geht. Noch ein Vor-dem-Start-Foto und dann muss Jürgen als erster ins Wasser und sich dem Tumult am Start stellen.
Das Feld zieht sich mächtig auseinander. Während die letzten gerade mal die erste Boje bei 100 m passieren, ziehen dort schon die ersten auf dem Rückweg vorbei. Nachdem ich bei meinem ersten Start 2014 ohne jegliches Schwimmtraining angetreten und bald ab gesoffen bin, ist das in diesem Jahr kein Thema. Wieder gut im regelmäßigen Training stehend kann ich die 400 m durchgängig gut mit Kraulen abspulen. Ein paar Überholungen motivieren zusätzlich. Allerdings kommen auch ein oder zwei in einer Geschwindigkeit vorbei gezogen, da wird man nur blass. Ich übergebe an Hendrik, der sich wie ein Mann in die Fluten stürzt und dann Jürgen auf die Radstrecke schickt.
Dummerweise habe ich mein Startnummernband vergessen. Wohin also mit dem Ding. Hendrik zweckt es mir auf den Rücken, da stört es am Wenigsten. Zum Glück habe ich auf die Uhr geschaut wann Jürgen los ist. Man hat sonst so gar kein Zeitgefühl, wann man im Wechselgarten stehen muss. 14,4 km ist die Radstrecke lang, vier Runden sind zu fahren. An denen, die vor Jürgen in den Wechselgarten rauschen, ist zu sehen, dass der Parcours heute nicht ganz einfach ist. Der Regen und die bereits über die Bühne gegangenen Wettbewerbe haben dafür gesorgt, dass einige Passagen nur noch Schlamm sind. Und ich habe vorher mein Rad noch mal schön gemacht! Nach einer guten halben Stunde ist Jürgen da. Da schaut und schaut man und bekommt es dann doch nicht mit, dass er schon da ist und vor einem steht. Aber vielleicht ist es doch auch nur die fehlende Fernbrille. Die Rad fahrende Triathlon-Gemeinde ist gut unterwegs, ich kann kaum an jemanden heran fahren und überholen. Im Gegenteil, einige schnelle Hirsche ziehen straff an mir vorbei. Am Anstieg zur die Autobahn überquerenden Brücke versuche ich nichts groß einzubüßen, was in der vierten Runde schon nicht mehr so einfach ist. Da merke ich die im Anschlag gefahrenen Kilometer schon recht deutlich. Mein Ziel unter einen halben Stunde zu bleiben, schaffe ich aber mit 29 Minuten dennoch. 28,5 km/h stehen auf dem Tacho, 30 wollte ich fahren.
Nicht so Hendrik, der hat eine andere Zielzeit und fährt die Konkurrenz in Grund und Boden. Es ist ausschließlich überholen angesagt. Nach 25 Minuten schickt er Jürgen auf die 4,4 km lange Laufstrecke zwei mal rund um den See. Meine Oberschenkel machen nicht mehr so den lockersten Eindruck. Etwas einlaufen bringt da auch nicht wirklich etwas. Nichtsdestotrotz muss es irgendwie gehen. Im Gegensatz zur Radstrecke ist es nun beim Laufen so, wie es auch die Erfahrung von Helge ist: Hier haben die wenigsten richtig etwas zu bestellen und man kann Boden gut machen. Und das stimmt dann auch. Was nicht nur motivierend, sondern essentiell wichtig ist, denn das Team von Hendriks Nachbar ist noch vor uns.
Nach Beendigung der ersten Runde kriege ich daher auch von Hendrik klare Order: Da vorn läuft mein Nachbar, den kriegst Du noch!!! Ich gebe mein bestes, kann aber keinen Nachbar erkennen (Brille?) und bin dann der Meinung, ihn nicht überholt zu haben. Was sich dann aber als Irrtum heraus stellt. Hendrik macht als dritter Starter den Sack zu und wir finishen „etwas“ später als die Sieger als 34. von 60 ins Ziel kommenden Teams. Aber viel wichtiger ist, dass die in der Wertung „Masters männlich“ (über 150 Jahre) startende „Dicke Lippe“ des Nachbars in „angemessenem“ Abstand nach uns einläuft.

Ergebnisse
Hendrik hatte beim Ausfüllen der Startunterlagen seine kreative Phase und kreiert mal einen neuen Vereinsnamen. Und mein Name ist auch immer wieder mal ein Kandidat fürs falsch schreiben. Für alle, die sich hin und wieder mal unsicher sind: Wie Haargel, nur anders herum.
Die kleinen Wer-war-besser-Spielchen sind danach aber schnell kein Thema mehr. Gemeinsam wird bei Bier und Fettbemmen, Bratwurst ist schon aus, der schönen Veranstaltung gedacht. Nach herzlicher Verabschiedung geht’s in lockerer Fahrt nach Hause.